Das Zentrum wird neu gestaltet

Gemeinderat Neuhaus beschließt Neubau von Parkplatz – Diskussion über Zugangsweg zu Friedhof

Neuhaus am Inn. Das Areal bei Rathaus, Friedhof und Feuerwehr im Zentrum von Neuhaus am Inn soll umgestaltet werden – wie genau, stellte Planer Hans Nicklas von der Architekturschmiede Oswald in der jüngsten Gemeinderatsitzung vor. Ziel ist es, einen neuen Parkplatz mit 23 Stellplätzen für Rathaus und Feuerwehr zu schaffen sowie eine neue Zufahrt fürs Feuerwehrhaus.

So könnte die Umgestaltung des Areals um Rathaus, Feuerwehrhaus und Friedhof ausschauen: Ein Parkplatz mit 23 Stellplätzen wird im Osten geschaffen, der Friedhof leicht verkleinert, eine Zufahrtsstraße geschaffen. Diskussionen gab es darum, wie der Zugangsweg zwischen Parkplatz und neuem Friedhof gestaltet werden soll. Diese Variante zeigt die „Vollversion“, die der Gemeinderat ablehnte. Das Zugangstor soll weiter nach Süden verlegt werden. −Plan: Nicklas/Architekturschmiede

Das Feuerwehrhaus wird derzeit um- bzw. neu gebaut; nördlich davon wird eine einbahnige Zufahrtsstraße gebaut. Für Feuerwehr und Rathaus soll nun im Westen ein neuer Parkplatz entstehen. 21 der 23 Parkplätze sollen mit Rasenfugenpflaster belegt werden, erläuterte Planer Nicklas; im Norden des Parkplatzes sollen außerdem zwei Innenstellplätze entstehen. Dabei werden die Parkplätze rechnerisch zwischen Feuerwehr (zwölf) und Rathaus (elf) aufgeteilt – mit der Folge, dass es für die zwölf Feuerwehrparkplätze keine Förderung gibt, weil es sich beim Feuerwehrwesen um eine Pflichtaufgabe der Kommune handelt. Für die elf Rathausstellplätze gibt es Gelder über die Städtebauförderung. Zwischen neuem Parkplatz und Zugangsweg soll eine freiwachsende Hecke angelegt werden.

Der bestehende Friedhof – nicht der historische Teil im Norden, sondern der südlichere, neuere, – soll um ein Drittel eingekürzt werden, was wegen der vielen aufgelassenen Gräber und der vermehrten Urnenbestattung kein Problem sei. Für die Gestaltung des Eingangsbereichs zum Friedhof stellte Nicklas zwei Varianten vor. In der Sparversion könnte Granitpflaster gelegt werden, ein Eingangstor aus Metall angebracht werden und eine Zaunflucht im Süden. „Der jetzige Friedhofszugang würde bleiben“, so Nicklas.

Nicklas stellte die zweite Variante vor, bei der der derzeit 2,5 Meter breite Zugangsweg auf drei Meter verbreitert werden würde. „Wir würden den Zugang zu einer Promenade aufwerten, mit geschnittenem Pflaster, das gehfreundlicher ist“, sagte Nicklas. Zusätzlich würden Sitzbänke hingestellt, so dass Friedhofsbesucher dort verweilen könnten. „Dadurch erreichen wir mehr Aufenthaltsqualität“, erläuterte Nicklas. Der Haupteingang zum Friedhof würde sich bei dieser Variante im Norden, beim Zugang zum historischen Friedhof, befinden. Diese Maßnahme würde zu 60 Prozent über die Städtebauförderung unterstützt, so Nicklas.

Die Kosten für die erste Variante würden bei 239000 Euro liegen; nach Abzug der Förderung wären für Neuhaus 167000 Euro zu zahlen. Die Kosten für die zweite Variante würden bei 303000 Euro liegen, wobei die Gemeinde selbst 192900 Euro zu zahlen hätte.

Bürgermeister Josef Schifferer eröffnete die Diskussion. „Ich habe ein Problem mit der Trennung von Friedhof und öffentlichem Bereich“, kommentierte er die zweite Variante. „Ein Friedhof ist ein intimer Bereich. Der Pfarrer müsste mit dem Sarg von der Aussegnungshalle den Friedhof verlassen und über den öffentlichen Zugang, über die Allee gehen, wenn er in den neuen Friedhof will“, sagte er. Er fand: „Ein Friedhof soll eine geschlossene Einheit sein.“ Weidmann entgegnete: „Durch den Passauer Innstadtfriedhof führen sogar Straßen.“

Hans Weidmann (SPD) meinte: „Mir gefällt der Alleecharakter und so könnten wir für ganz Neuhaus eine einheitlichere Gestaltung erreichen.“ Angelika Zauner (SPD) mahnte an, dass die Verlegung von neuem, glattem Pflaster vor allem für die älteren Friedhofsbesucher mit Rollatoren von großem Vorteil sei. „Und gerade Senioren wollen sich auch mal hinsetzen und mit anderen ratschen“, zeigte sie sich von den angedachten Bänken begeistert. Auch Andreas Pilstl (CSU) lobte die Sitzgelegenheiten, schlug allerdings vor, das Tor zur Mitte hin, südlich der jetzigen Zufahrtsstraße in den neuen Friedhof, zu verlegen – was auch gleich Zustimmung durch mehrere Gemeinderäte fand. So würde der Zugangsweg weiterhin zum Friedhof gehören und bei Beerdigungen müsste die geschlossene Einheit Friedhof nicht verlassen werden.

Der Nachteil dieser Variante: Die Gestaltung des Weges, der dann dem Friedhof zugerechnet wird, wird damit zur Pflichtaufgabe der Kommune und ist nicht voll förderfähig. Damit würden sich die Kosten für die Gemeinde um rund 20000 Euro erhöhen.

Schifferer wies darauf hin, dass für die Verbreiterung des Weges auf drei Meter ein anonymes Grab verlegt werden müsste. Da waren einige Gemeinderäte entsetzt. Cornelia Wasner-Sommer (CSU) sagte: „Das ist vorher nie angesprochen worden. Ein anonymes Grab soll nicht verlegt werden.“ Planer Nicklas wandte ein, dass die Grabverlegung nach Absprache mit dem Friedhofswärter kein Problem sei. „Das ist eine Gefühlssache“, wandte Wasner-Sommer ein. Wird das Tor jedoch wie von Pilstl vorgeschlagen in der Mitte angebracht, wäre die anonyme Urne weiterhin auf Friedhofsgebiet und müsste nicht komplett verlegt, sondern könnte nur leicht nach innen versetzt werden.

Es kristallisierte sich heraus, dass die meisten Gemeinderäte eine neues, glattes Pflaster favorisierten, mit Verbreiterung des Weges auf drei Meter und Sitzgelegenheiten und mit dem Tor auf halber Strecke. Bürgermeister Schifferer formulierte dazu eine modifizierte Beschlussvariante. Mit vier Gegenstimmen (Hans Weidmann, Franz Gerauer, Sabine Mayerhofer, Angelika Zauner) wurde diese Variante genehmigt. Die vier dagegenstimmenden Gemeinderäte hätten lieber Variante zwei gehabt – die Vollversion mit dem Tor im Norden.

Planer Hans Nicklas zeichnet den Plan im nächsten Schritt nun um; dann sollen die Förderbedingungen nochmals erfragt werden. Noch heuer sollen die Ausschreibungen laufen, für das Frühjahr 2020 ist der Baubeginn angedacht.

WEITERE THEMEN
Für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Neuhaus am Inn sind fünf Gewerke für insgesamt rund 200000 Euro vergeben worden: für Deckensektionaltore (21000 Euro), Estrich (30000 Euro), Malerarbeiten (58000 Euro), Putzarbeiten (55000 Euro), Trockenbauarbeiten (59060 Euro). Der Gemeinderat genehmigte die Vergaben einstimmig. Noch offen sind laut Geschäftsleiter Wolfgang Küblböck nun noch die Gewerke Innentüren, Boden, Fliesen und die Stahlarbeiten für draußen.

Der Neubau von Pultdachhalle und Salzsilo am Bauhof ist mit 130000 Euro im Haushalt 2019 bedacht worden. Die Bauhofmitarbeiter machen viel selbst. Doch, wie Bürgermeister Josef Schifferer erklärte: „Sie können nicht alles selbst erledigen.“ Deshalb sollten nun die Fundamentarbeiten und das Betonpflaster für die Pultdachhalle vergeben werden. Nun habe sich eine Firma gefunden, die ab kommendem Montag die Fundamentarbeiten für 7068 Euro erledigen würde, wenn zwei Leute aus dem Bauhof mithelfen. „Das wird ein Streifenfundament, die Fachleute können das auf die Schnelle“, erklärte Geschäftsleiter Küblböck. Zusätzlich wird für 6758 Euro Hundeknochenbetonpflaster gekauft. Beide Vergaben genehmigte der Gemeinderat jeweils einstimmig.


Quelle: Passauer Neue Presse vom 25.07.2019

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